Wenn sie die Natur unnmittelbar erleben wollen,

Quelle Foto: Dr. Matthias Nuss, Friedhof Thammenhain                                 

.....dann bauen Sie in ihrem Garten ein Insektenhotel oder eine Insektenhütte - der Komfort ist nicht entscheidend.

 

In einem Insektenhotel haben vorwiegend Wildbienen ihren Lebensraum. Diese stechen nicht, da sie einzeln leben.

 

Die vielen verschieden großen Öffnungen in Holz, Schilf, Bambus in Ziegellochsteinen, in dem Mark von Ästen, z.B. Holunder, oder zwischen der Rinde werden von höhlenbewohnenden Wildbienen aufgesucht. In den eingebauten Ästen können sich totholzbewohnende Wildbienen ansiedeln.

Andere Arten von Wildbienen leben in Steilwänden von Flussufern.
Der allergrößte Teil von Ihnen lebt aber im Erdboden.

Insgesamt gibt es in Deutschland 554 Arten, wovon 75% Nester in den Boden bauen. Weil aber die Nahrungsquellen immer geringer werden und ihre Lebensräume vom Menschen genutzt und oder sogar zerstört werden, sind viele vom Aussterben bedroht.

Die höhlenbewohnenden Wildbienenarten, die wir am Insektenhotel beobachten können, leben einzeln. Deshalb sind sie auch nicht so angriffslustig und stechen kaum.

Lebenszyklus der höhlenbewohnenden Wildbienen

Diese Bienen fliegen im März-April aus und sammeln erst mal Nahrung für sich an den ersten Frühblühern, z.B. Blaustern oder Schlehe.

Nach der Befruchtung ab Mitte April suchen die Weibchen Hohlräume auf, z. B. die im Insektenhotel, und bauen dort eine Kammer ein. Dazu holen sie sich feuchten Lehm oder Gartenerde, den sie mit ihrem Speichel vermischen. Ist die Rückwand der Röhre geschlossen, sammeln sie nochmals Pollen und legen diesen zusammen mit einem Ei in dieser Brutkammer ab. Beim Pollen sammeln bestäuben sie z.B. auch unsere Apfel-, Kirsch- u. Birnbäume oder auch Beerenobst. Diese Brutkammer wird wieder mit dem Lehmspeichelgemisch verschlossen und damit ist nach einem Tag die erste Brutkammer fertig. Jetzt kommt die nächste Brutkammer dran. Das erfolgt so lange, bis die Röhre voll ist, bis zu 12 Stück pro Röhre.

Als Abschluss bauen sie eine leere Kammer, die als Schutz gegen Kälte dient oder um andere Tiere davon abzuhalten, in die Brutkammern einzudringen und die Larven zu verspeisen. Nach 4-6 Wochen ist die Brutphase beendet und bald danach stirbt die Mutterbiene, denn sie hat ja für ihre Kinder mit dem Pollen schon vorgesorgt.

In der Brutkammer schlüpft aus dem Ei eine Larve, die so nach und nach den Pollen verzehrt. Wenn alles alle ist, spinnt sie sich in ein Kokon ein, in dem sie sich nochmals verpuppt, und entwickelt sich weiter.

Erst wenn der Winter vorbei ist, schlüpfen aus den Kokons die fertigen Wildbienen heraus und der Kreislauf beginnt von vorn. Die Männchen schlüpfen dabei als erstes heraus.

Standort

Das Insektenhotel braucht einen sonnigen, windgeschützten Standort, wobei westliche oder östliche Ausrichtungen auch angenommen werden. Im Schatten funktioniert es nicht. Es darf nicht frei beweglich, muss aber auch nicht unbedingt direkt an einer Wand hängen. Das Insektenhotel muss im Winter draußen bleiben, da die Wildbienen darin überwintern und sonst zu zeitig geweckt würden. Die Rückwand sollte geschlossen sein – Durchzug kennen Wildbienen aus der Natur nicht.

Nahrungsquellen

Als Nahrungsquelle bevorzugen die Wildbienen natürlich heimische Pflanzen, z. B. Schlehe, alle Obstarten, Ahorn, Wildrosen, Weiden, Wiesenpflanzen auf Grünflächen, die zum blühen kommen, Pflanzen von ungenutzten Brachflächen aber auch Gartenstauden wie verschiedene Ziestarten, Taubnesselarten, Glockenblumenarten, Fetthennearten, Efeugamander, Gamanderehrenpreis, Blaukissen, Steinkraut, Schafgarbe, Gilbweiderich, Flockenblume, Kugeldistel, Mannstreuarten, Malvenarten oder auch verschiedene Kräuter.

 Nutzen

Die Wildbienen sind für uns nicht nur wegen ihrer enormen Bestäubungsleistung wichtig, sonder sie sind auch wieder Nahrungsgrundlage für viele andere Lebewesen, z. B. bestimmte Käfer, Schmetterlinge, Fliegen, Schlupfwespen, Goldwespen, Vögel. Manche nutzen auch deren Brutstätten für sich.

 Schutz

Um sie an anderen Stellen zu schützen, ist es wichtig, nicht zu sehr ´aufzuräumen´, d.h. Totholz am Baum oder Boden belassen, Brachflächen nicht beseitigen, blütenreiche Feldränder zu fördern und im Garten ähnliche Nist –u. Nahrungsmöglichkeiten zu bieten. Da es kaum noch Fachleute gibt, die diese sicher bestimmen können und deshalb Nachweise schwer sind, gibt es keinen genauen  überblick, wie es mit der Verbreitung der vielen spezialisierten Wildbienenarten aussieht. Doch schon aus dem starken Rückgang der Lebensräume und Nahrunsangebote sowie im Zusammenhang mit dem Einsatz von chemischen Mitteln in der Landwirtschaft ist anzunehmen, dass viele von ihnen bedroht sind.

Wenn sie wissen wollen, wen sie in ihrem Hotel beherbergen oder wer aus dem Loch in ihrem Boden krabbelt, dann sollten sie unter www.insekten-sachsen.de  nachsehen.